Gib der Armut das Gurkerl
Im Sommer 2008 wurde das Projekt „Gib den Armen das Gurkerl“ von der Direkthilfe: Roma ins Leben gerufen. Die Menschen in den südostslowakischen Orten Hostice und Pavlovce produzieren eingelegte Gurken und Kraut, die durch die Mitarbeiter der Direkthilfe: Roma und zahlreichen Unterstützern in Österreich vertrieben werden. Der erwirtschaftete Umsatz kommt Hilfsprojekten in der Roma-Region zu Gute.
In der Südostslowakei leben ungarische Roma unter ärmsten Verhältnissen. Behausungen ohne Heizung, Strom und Wasser machen den Menschen dort das Leben nahezu unlebbar. Und das nicht allzu weit von unserer privilegierten Gesellschaft entfernt. Der Verein Direkthilfe: Roma hat sich dem Schicksal dieser Familien angenommen und ein einmaliges Hilfsprojekt gestartet. Die Bürgermeister der Gemeinden Pavlovce und Hostice haben Felder zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt, auf denen seit 2008 Gurken angebaut werden. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Roma-Familien meldeten und sich durch den Anbau und das Einlegen der Gurken bis heute einen beträchtlichen Teil ihrer Lebenskosten finanzieren konnten. Die Gerätschaften wie Werkzeuge und Gläser wurden durch Sach- und Geldspenden bereitgestellt. Inzwischen finanziert sich das Projekt bereits eigenständig. In regelmäßigen Abständen macht sich ein Team der DHR auf den Weg zu den Romafamilien um die eingelegten Gläser auf Qualität zu überprüfen und mit nach Österreich zu nehmen, wo sie mittlerweile problemlos ihre Abnehmer finden. In guten Erntejahren können bis zu 12 000 Gurkengläser eingelegt werden, was bei einem Mindestverkaufspreis von € 2,60 einen Umsatz erbringt, der es möglich macht, weitere Projekte in der Region zu finanzieren.
Einmal anders schenken: Ein Glas mit eingelegten Gurken zu verschenken klingt zwar im ersten Augenblick nicht alltäglich, macht beim zweiten Hinhören jedoch durchaus Sinn. Denn man schenkt nicht nur abwechslungsreichen und längerfristigen Genuss, sondern verbreitet damit auch die Idee etwas Gutes zu tun und das Gefühl etwas Gutes getan zu haben.